„Ich sehe meine Arbeit als Berufung“

Im Herbst verabschiedet sich Elisabeth Koschuch nach knapp 25 Jahren Tätigkeit für die Marktgemeinde Wagna in den wohlverdienten Ruhestand. Zuvor noch haben wir mit der stets gut gelaunten "Liesl" über die vielen Jahre als Zustellerin von "Essen auf Rädern" und ihre Pläne für die Pension geplaudert.

Seit wann führst du das „Essen auf Rädern“ in der Gemeinde Wagna schon aus? Und seit wann arbeitest du generell bereits in der Marktgemeinde Wagna?

Elisabeth Koschuch: „Über 10 Jahre mache ich das Essen auf Rädern, davor war ich nur Vertretung. In der Gemeinde bin ich bald 25 Jahre.“

 

Hast du jemals überlegt, etwas anderes zu machen? Was macht die Arbeit in der Gemeinde für dich besonders?

Koschuch: „Nein. Ich sehe meine Arbeit als Berufung an. Jeder Tag macht Spaß, deswegen habe ich nie über einen Wechsel nachgedacht.“

 

Im Rahmen der Essenszulieferung hast du sehr viel Kontakt mit (meist älteren und hilfsbedürftigen) Menschen. Welche Eigenschaften braucht man deiner Meinung nach, um die Arbeit gut zu machen?

Koschuch: „Einfühlungsvermögen, ein bisschen Mitleiden, ein bisschen einen Witz und Geduld – von allem ein bisschen was.“

 

Gab es rückblickend auch schwierige Momente oder Personen, die du besonders in Erinnerung behalten wirst?   

Koschuch: „Es gab schon schwierige Situationen und Menschen auch in den vielen Jahren, aber ich habe immer versucht, alle gleich zu behandeln. Lustig ist jeder Tag, weil man jeden Tag viel erlebt, Schmäh geführt wird und zusammen lachen kann – und das macht die Arbeit aus und deswegen mache ich sie auch so gerne.“

 

Die letzten eineinhalb Jahre waren von der Corona-Pandemie geprägt. Unter den Einschränkungen der sozialen Kontakte haben vor allem Ältere besonders gelitten. Hast du das bei deiner Arbeit gemerkt? Und wie ist es dir selbst damit gegangen?

Koschuch: „Das hat man in der Arbeit eigentlich nicht so gespürt. Ich habe versucht, trotzdem locker und entspannt zu bleiben. Also die Corona-Zeit habe ich persönlich recht gut überstanden kann man sagen. Auch die Leute, denen ich das Essen zustelle, waren eigentlich alle trotzdem gut gelaunt und es war zum Glück auch niemand erkrankt. Es ist also eigentlich alles gut gegangen soweit.“

 

Aber jetzt bist du schon froh, dass Lockerungen stattfinden und man wieder mehr unternehmen kann?

Koschuch: „Ja, in einer lustigen Runde beisammensitzen können ist schon schön, darauf freue ich mich sehr.“

 

Du gehst heuer im Herbst in Pension. Was steht dann am Programm?

Koschuch: „Naja, ich werde meine Zeit dann sicher hauptsächlich mit meiner Familie verbringen und, wenn es möglich ist, hoffentlich sehr viel reisen. Ich fahr sehr gerne Kreuzschifffahrten. Geplant wäre eine Reise in den Oman. Wenn wir das wirklich schaffen, würde damit schon ein langer Traum von mir in Erfüllung gehen.“

 

Das heißt dir wird bestimmt nicht langweilig. Wird dir die Arbeit dennoch fehlen?

Koschuch: „Nein, fad wird mir sicher nicht. Die Arbeit wird mir gerade am Anfang sicher abgehen. Ich denke aber trotzdem, dass ich mich daheim bald einleben werde und ich mir dann schon immer eine Beschäftigung finden werde.“

 

Du bist ja gebürtige Wagnarianerin und auch immer hier in der Marktgemeinde geblieben. Was gefällt dir so an Wagna?

Koschuch: „Ich lebe gern hier, das war immer schon so. Es hat sich natürlich schon sehr viel verändert in den vielen Jahren und auch wirklich einiges getan, gerade das gefällt mir eigentlich so gut. Und auch, dass man die Menschen alle kennt und gut auskommt. Das passt einfach. Außerdem hat Wagna eine einzigartige Geschichte, die die Gemeinde prägt. Das ist auch etwas ganz Besonderes finde ich.“

 

Welchen Rat möchtest du deiner Nachfolgerin/deinem Nachfolger mit auf den Weg geben?

Koschuch: „Einfach Spaß an der Arbeit haben. Viel Geduld und ein bisschen Einfühlungsvermögen mitbringen. Und natürlich muss man ältere Menschen gern haben und gerne mit ihnen Zeit verbringen. Das ist Grundvoraussetzung. Wenn das nicht der Fall ist, würde ich die Arbeit nicht empfehlen.“