Ökologisch, nachhaltig und fair reisen

Man möchte ja meinen, dass man in der Ferienzeit von pädagogischen Ratschlägen unbehelligt bleibt. Da aber meine Kolumne in der geschätzten Gemeindezeitung Wagna auch in der Urlaubs- und Reisezeit erscheint, habe ich mich für diese Ausgabe auf die Suche nach einem passenden Thema gemacht und bin dabei auf das Reisen gestoßen.

Heutzutage werden wir ja überhäuft mit Ratschlägen, wohin wir reisen sollten und was man im Urlaub unbedingt gesehen haben muss. Weit weniger hören wir aber davon, wie man reisen sollte. Dazu also an dieser Stelle ein paar Gedanken meinerseits.

Die erste Überlegung bei der Planung einer Urlaubsreise könnte sein, welchen Zweck die Reise erfüllen soll. Handelt es sich dabei vorwiegend um einen Entspannungsurlaub? Oder gibt es ein schon lange ersehntes Besichtigungsprogramm in weiter Ferne? Im ersten Fall käme zum glücklich sein vielleicht auch ein Urlaub in der Nähe in Frage. Man könnte dabei auf den Flieger leicht verzichten und im Sinne eines sanften Tourismus mit Zug und Bus umweltschonend und nachhaltig an- und abreisen. Grundsätzlich gilt, dass die Distanz zwischen Wohn- und Urlaubsort in einem sinnvollen Verhältnis zur Reisedauer stehen sollte. Für ein kurzes Wochenende Paris zu besichtigen ist nicht nur aus umwelttechnischer Sicht wenig empfehlenswert. Je länger die Reisedistanz, desto länger sollte also auch die gesamte Reisedauer sein. Wer gut und umweltschonend reisen will, sollte sich vorab auch auf diesbezüglichen Öko- und Bio-Reiseportalen informieren. Es gibt davon mittlerweile viele im Internet. Immer mehr Regionen, Strände, Hotels, Apartments und Bauernhöfe werben mit klaren ökologischen Statements. Sie werden in den allermeisten Fällen regelmäßig kontrolliert, womit weitgehend garantiert ist, dass sie sich beim Wirtschaften an ökologische und nachhaltige Grundregeln halten. Wer nachhaltig reisen will, sollte zudem All-Inclusive Angebote eher vermeiden. Diese haben meist wenig mit nachhaltigem Reisen zu tun und unterstützen vor allem die großen Tourismuskonzerne, kaum aber die einheimische Bevölkerung. Am gewünschten Urlaubsort angekommen und eingecheckt sollte man, wo immer möglich, für die Mobilität das Fahrrad und öffentliche Verkehrsmittel benutzen. Es macht den Aufenthalt viel stressfreier. Und auch im Urlaub sollte man ein Vorbild sein. Müll vermeiden und Müll trennen, die Umwelt und Natur vor Ort respektieren und pfleglich behandeln. Dies gehört zu einem umweltschonenden Reiseverhalten überall auf der Welt dazu. Beim Essen und Trinken könnte man vor allem das Angebot von lokalen Anbietern genießen und die weltweit überall gleichen Fastfood-Ketten meiden. Am Schluss, aber keineswegs zuletzt: Denken Sie auch daran, in welches Land Sie fahren und ob Sie dort auch selbst als Bürger oder Bürgerin leben möchten. Im schönen und idyllischen Urlaubsland sollte es auch einen fairen Lohn für die dort lebenden und arbeitenden Menschen geben und die Menschenrechte respektiert und geachtet werden.

Dies also mein kleiner Denkanstoß über ein großes und umfassendes Thema. Ihnen fällt sicherlich noch viel mehr dazu ein. Werden Sie mit Ihren Ideen und Ihrem Verhalten Botschafter und Botschafterin für einen sanften, umweltschonenden, nachhaltigen und fairen Tourismus.

 

Weitere Infos zum Thema im Internet:
www.bookitgreen.org
www.blaueflagge.org
www.tourcert.org
www.umweltzeichen.at

 

Zum Autor: Dr. Joachim Gruber ist pädagogischer Leiter des Bildungshauses Retzhof und Lektor an der Karl-Franzens-Universität Graz zum Fachbereich Management in Bildungsorganisationen.