Lebensmittel sind wertvoll. Behandeln wir sie auch so!

Weltweit landet ein Drittel der Lebensmittel auf dem Müll. Pro Person fallen EU-weit laut WWF geschätzte 173 kg Lebensmittelabfälle an. Umgerechnet auf Österreich sind das 143 vollbeladene Sattelschlepper täglich. Die enorme Verschwendung stellt ein massives Problem für die Umwelt dar. Deswegen möchten wir auf die Thematik aufmerksam machen und einige Tipps geben.

Allein in Österreich fallen laut einer Studie des Ökologie-Instituts pro Jahr 760.000 Tonnen Lebensmittelabfälle an. Mehr als die Hälfte davon gehen auf das Konto von privaten Haushalten und wären vermeidbar. Gründe dafür sind Fehlkäufe, zu große Einkaufsmengen, falsche Lagerung oder falsch interpretierte Mindeshaltbarkeitsdaten, zu große Verpackungsmengen und keine Verwendung von Resten. Gut die Hälfte dieser Abfälle gilt als vermeidbar.

Folgen für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft
Allein in der Steiermark landen jährlich Lebensmittel im Wert von 150 Millionen Euro im Restmüll der Privathaushalte. Der Wert der entsorgten Lebensmittel beträgt 288 Euro pro Haushalt. Die Folgen für Klima und Umwelt sind naheliegend. Immerhin benötigen Lebensmittel bei ihrer Produktion wertvolle Ressourcen wie Wasser, Energie zur Verarbeitung oder Kühlung und Treibstoff beim Transport. Der enorme Ressourcenverbrauch wirkt sich auf die CO2-Emissionen negativ aus.
Werden Lebensmittel einfach – oft auch noch falsch im Restmüll – entsorgt, werden nicht nur die Waren selbst, sondern auch wertvolle Ressourcen verschwendet. Die wirtschaftlichen Konsequenzen liegen auf der Hand: Lebensmittel kosten Geld, das bei einem sorglosem Umgang mit Waren ebenfalls verschwendet wird. Aber abgesehen von den ökonomischen und ökologischen Folgen der Lebensmittelverschwendung, hat diese auch ethische Auswirkungen. Immerhin leidet weltweit fast eine Milliarde Menschen an Hunger, während in Industrieländern noch genießbare Lebensmittel im Abfall landen. Schon allein aus Respekt vor hungerleidenden Mitmenschen sollten wir achtsamer mit unseren Nahrungsmitteln umgehen und sie nicht aufgrund falscher Planung oder Lagerung einfach entsorgen. Dabei gibt es viele Möglichkeiten, wie jeder einzelne von uns dazu beitragen kann, Food Waste zu reduzieren.

Gute Planung ist die halbe Miete
Überlegen wir vor dem Einkaufen, ob wir überhaupt genügend Zeit haben, um die frischen Zutaten zu verarbeiten und schauen wir nach, was noch zuhause ist. So stellen wir vielleicht fest, dass wir uns den Weg zum Supermarkt auch sparen könnten und stattdessen Reste verwerten. Hilfreich ist es auch, gezielt einkaufen zu gehen. Ein Speiseplan für die Woche oder eine Einkaufsliste bewahrt uns nicht nur vor Lebensmittelabfällen, sondern auch vor unnötigen Ausgaben. Auch der Einkauf von saisonalen und regionalen Produkten ist nicht nur aus ökologischen Gründen und der Förderung der regionalen Wirtschaft sinnvoll. Obst und Gemüse, das gerade Saison hat, hält auch länger. Ratsam ist zudem die Vermeidung von Impulseinkäufen, wenn wir beispielsweise Hunger haben. Dies führt oft zu unnötigen Großkäufen. Stattdessen sollten wir bewusst zugreifen. Beim Kauf von Großpackungen ist es ratsam, diese nur zu nehmen, wenn wir sie tatsächlich aufbrauchen können. Wenn nicht, ist es sinnvoller unverpackt einzeln zu kaufen und das Gekaufte dann tatsächlich zu verwerten. Das Angebot von unverpacktem Obst und Gemüse im Lebensmittelhandel wird immer größer. Nutzen wir es! Wenn uns trotzdem einmal Lebensmittel überbleiben, die wir selbst nicht verkochen oder einfrieren können, überlegen wir, ob nicht jemand anderes etwas damit anfangen könnte – ein Nachbar oder eine Kollegin zum Beispiel? Auch Foodsharing ist eine gute Möglichkeit. In unserem Bezirk befindet sich ein Fairtailer, zu dem wir überschüssige Lebensmittel bringen können (Infos: foodsharing.at). Bedürftigere Mitmenschen freuen sich darüber! Überhaupt gibt es immer mehr Anlaufstellen, an denen Essen geteilt oder abgegeben werden kann oder auch Apps, um Essen zu retten. Die kostenlose, auch in unserer Region verfügbare App „Too good to go“ beispielsweise ermöglicht, für wenige Euros Essen aus Gastro-Betrieben, Gebäck von der Bäckerei oder Lebensmittelkisterl von Supermärkten abzuholen, bevor es im Müll landet. Probieren wir dieses Angebot doch einfach einmal aus!

Richtige Lagerung spart Abfall
Auf vielen Lebensmitteln finden sich Vermerke zur Lagerung, etwa „vor Wärme schützen“ oder „Lichtgeschützt lagern“. Diese Hinweise sollten beachtet werden, damit die gekaufte Ware länger genießbar bleibt. Auch die richtige Aufbewahrung im Kühlschrank kann die Haltbarkeit verlängern. Obst und Gemüse sollten sich – getrennt voneinander – im Gemüsefach befinden. Das Fach direkt darüber ist der kühlste Bereich und somit optimal für die Lagerung von Fleisch, Wurst oder Fisch. Eingelegtes, Saucen, Aufstriche, etc. können im obersten Fach aufbewahrt werden. Getränke oder Eier finden in der Kühlschranktür Platz. Hilfreich ist es auch, jene Waren, die zuerst zu verbrauchen sind, vorne sichtbar zu platzieren und jene, die noch länger halten, weiter nach hinten zu räumen. Auch ein zu frühes Entsorgen aufgrund des starren Beharrens auf das Mindesthaltbarkeitsdatum muss nicht sein. Es handelt sich dabei nicht um ein Wegwerfdatum. Viele Lebensmittel sind um einiges länger genießbar. Probieren wir einfach, bevor wir achtlos wegwerfen!

Überschüssiges verwerten
Lebensmittelverschwendung passiert aber nicht nur beim Konsumenten, sondern auch in der Gastronomie oder im Handel, unter anderem aus unbegründeten ästhetischen Gründen. Dagegen können wir ebenfalls etwas tun. Obst und Gemüse, das nicht der Norm entspricht, gelangt oft gar nicht erst in den Handel. Wenn doch, greifen wir doch zu und lassen zerkratztes Gemüse oder unförmiges Obst nicht einfach im Regal liegen. „Unschöne“ Lebensmittel schmecken genauso gut! Versuchen wir etwas umzudenken und Lebensmittel wertzuschätzen. Bis unser Essen mit viel Liebe und Zeitaufwand zubereitet auf dem Teller landet, hat es bereits einen langen Weg hinter sich gebracht, viele Ressourcen und Arbeitskraft verbraucht. Dessen sollten wir uns stets bewusst sein.