Kick-Off für Revitalisierung der einstigen Lagerbaracke

Am 20. Juni wird international den Opfern von Flucht und Vertreibung gedacht. Jenen Tag wollen wir zum Anlass nehmen, um zu einer Gedenkveranstaltung zur ehemaligen Lagerbaracke beim Römerdorf zu laden. Gleichzeitig soll der Tag den Startschuss für die Revitalisierung der Baracke markieren.

Unsere heutige Marktgemeinde Wagna ist weitgehend aus dem Gelände und den Gebäuden der einstigen „Barackenstadt Wagna“ hervorgegangen. Diese Stadt war mit seinen bis zu 20.000 Einwohnerinnen und Einwohnern zeitweise, je nach Belegung des Lagers, nach Graz und Leoben die drittgrößte „Stadt“ der Steiermark. Kurz nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs diente das Lager als erste Auffangstation für vertriebene Deutschstämmige vom Balkan bis herauf nach Italien. In der Folge war das Lager auch Kriegsgefangenenlager und erste vorläufige Wohnstätte für vielerlei Migrantinnen und Migranten. Das heißt unsere Gemeinde ist schon aus ihrer Geschichte heraus mit dem Thema Flucht lange tief verbunden.

 

Ort der Begegnung

Über das Lager Wagna liegt reichhaltiges Fotomaterial vor, aber nicht nur das: Eine Baracke des Lagers, die ehemalige Kirchenbaracke, ist noch vorhanden und steht am Pogusch, wo sie in den vergangenen Jahren den Himmelreich-Ferienlager-Kindern als Unterkunft diente. Auch eine weitere Baracke ist noch im Originalzustand in Wagna vor Ort vorhanden. Es handelt sich dabei um die ehemalige Spitalsbaracke, die sich am Gelände des Römerdorfs auf Seite der Hauptstraße befindet und sich bis vor kurzem im Besitz der KAGES befand. Der Marktgemeide Wagna ist es nun gelungen, die Baracke zu erwerben und möchte diese in Zukunft öffentlich zugänglich machen. Es soll einerseits ein „Museum des Lageralltags“ darin beheimatet sein, da viele Dinge des täglichen Gebrauchs aus dem Lageralltag noch vorhanden sind. Anderseits soll die letzte noch bestehende Lagerbaracke künftig zu einem Ort der Begegnung und Treffpunkt der gesellschaftspolitischen Diskussion werden. Daher wird sie am internationalen Gedenktag der Flucht, dem 20. Juni, als Austragungsstätte einer Gedenkveranstaltung dienen, zu welcher alle Bürgerinnen und Bürger unserer Marktgemeinde recht herzlich eingeladen sind. An jenem Tag soll den Opfern von Flucht und Vertreibung würdevoll gedacht werden und zugleich der Startschuss für die Sanierung des Gebäudes fallen. Eine kleine aber feine Ausstellung mit Aufnahmen aus dem Lager Wagna wird die Vergangenheit anschaulich dokumentieren und Zeitzeugen sind geladen, um ihre persönlichen Erlebnisse und Eindrücke zu schildern. Die Marktgemeinde Wagna unter Bürgermeister freut sich darauf, zahlreiche interessierte Besucher:innen vor Ort begrüßen zu dürfen!